Montag, 22. Februar 2016

The colors of the country

Dampier und vor allem Karratha ... aber auch Port Hedland sind Gebiete mit Rohstoffgewinnung.
Die Landschaft ist teils um und um gegraben, ein Verarbeitungsbetrieb reiht sich an den anderen und ausserhalb eine Mine an die nächste.
So weit das Auge reicht Raffinerien (o.ä.), Sammelbehälter, Halden und Zulieferbetriebe.
Wenn ich die Angestellte im Motel richtig verstanden habe, gehts wohl hauptsächlich um Erdgas  und Eisenerz.
Überall breite Strassen für den Transportverkehr, das ganze eingehüllt in riesige Staubfahnen.
Keine wirklich schöne Gegend.

Als ich endlich raus war aus Karratha, kam nach ein paar Kilometern die kleine Gemeinde Roebourne. 
Im Vorbeifahren sah ich ein Hinweis auf eine Ausstellung der Kunst der indigenen Einwohner.
Vor dem Haus auf der Veranda lungerte ein junger Mann rum und auf meine Frage ob offen sei, zeigte er nach hinten auf eine Türe, auf der eindeutig "keep out" stand. Auf meine Frage ob das O.K. sei, krähte eine alte Frau los, die zusammengesunken in einem Schaukelstuhl hockte.
Ich verstand kein Wort. Der Junge aber sagte immer wieder "go in ... yes ... go in"

Ich platzte voll in das Atelier einer Malerin rein. Sie bearbeitete grad mit einem Stempel eins dieser getupften Bilder wie sie die 
"ersten Menschen" *1 machen.
Ich entschuldigte mich, dass ich gestört hatte und wollte gehen. Sie schaute mich kurz an, machte weiter an ihrem Bild und sagte ziemlich unfreundlich, dies sei nicht die Ausstellung, die sei vorne.
Meine Erklärung schien sie absolut nicht zu interessieren.

Die alte Frau kam rein, packte mich am Arm und brauchte mich quer durch den Raum und durch ein Kindergitter hindurch in die Ausstellung.
Die Bilder waren zum verlieben schön! Am liebsten hätte ich alle genommen. Aber nicht eins hätte die Reise nach Europa überlebt. 
Es geht um Farben und um Bewegung in der Natur, mir kam es vor als schwingen die Gräser im Wind und die Wellen auf dem Ocean und die rote Erde trägt alles.

Ich fand ein paar Abschnitte von Leinwänden, die sie als Lesezeichen verkauften. Die kann ich transportieren.
Ich kaufte und ging und sagte "cheers" ... die Malerin würdigte mich keines Blickes oder gar einer Antwort, die alte Frau sah kurz zu ihr hin, verzog das Gesicht und sagte mir "see you!"


So wurde dies der Tag der Farben ...


Indigenous Art

Waldbrandschwarz


Himmelwärtsgrün

Erdgrün

Termitenrot

Grünweiss
... vor langen Monaten, noch im Winter 2014/2015 suchte ich mit dem Finger auf der australischen Landkarte nach einem Ort ab, den ich sehen wollte, einfach so. Möglichst einsam sollte er sein und irgendwie ...  abenteuerlich ... so oder so!
Ich blieb bei "SANDFIRE ROADHOUSE" hängen und nahm mir vor ... 

Heute bin ich dort angekommen, sitze in meinem klimatisierten Wohncontainer und bearbeite die Photos und den Text zu diesem Artikel.
Es ist ... anders als gedacht ... weniger Wüste, mehr Steppe. 
Es ist ... gut wie es ist ... und ich bin gerne hier!
Es ist für eine Nacht.
Es ist fast dunkel draussen und die besoffenen Stimmen der Trucker in den Nachbarcontainern sind die einzigen Geräusch ... und ab und zu rauscht ein einsames Auto vorbei.
Gute Nacht!

*1 ... da die Diskussion offenbar im Gange ist um die politisch korrekte Bezeichnung für die Ersten Menschen auf  dem Australischen Festland und den Inseln, hab ich mich entschlossen, sie in Anlehnung an die "First Nation" der USA und eben ... an die Tatsache, das sie die Ersten hier waren ... über viele tausende von Jahren ... als die "Ersten Menschen" zu bezeichnen.
Widerspruch erwünscht!

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